Warum

Kinästhetik Schulungen haben das Ziel, Bewegungskompetenz zu entwickeln. Für Pflegepersonen bedeutet das, dass diese ihre eigene Bewegung und das Wissen, wie Bewegung funktioniert, einsetzen, um pflegebedürftige Menschen in Alltagsaktivitäten zu unterstützen und ihre Beweglichkeit zu fördern. Eine hohe Bewegungskompetenz soll die Gesundheit von Gepflegten, z.B. Erhalt der Selbstständigkeit und von Pflegenden, z.B. weniger Rückenbeschwerden positiv beeinflussen. Obwohl Kinästhetik in der Pflege seit Jahren geschult wird, ist die forschungsbasierte Evidenz dazu spärlich (Gattinger et al. 2016).

Ein Grund dafür ist, dass wissenschaftliche Nachweise der Wirkung von Kinästhetik in der klinischen Praxis mit vielen Herausforderungen verbunden sind. Kinästhetik beruft sich nicht auf das traditionelle, leicht messbare lineare Erklärungsmuster von Ursache und Wirkung, sondern auf das zirkuläre Erklärungsmuster der Kybernetik. Um die Wirkung von Kinästhetik verstehen zu können, bedarf es einer genauen Klärung, durch welche Faktoren, bei welchen Personen, auf welche Weise, unter welchen Bedingungen und in welcher Hinsicht ein Nutzen erzielt werden kann. Die Entwicklung und Evaluation von Kinästhetik soll nicht nur die Intervention und ihre Endpunkte berücksichtigen, sondern explizit auch die Komponenten und die Dynamik des Prozesses mit einbeziehen. Auch der Kontext, in dem die Intervention stattfindet, muss beachtet werden (Paterson et al.2009).

Für die Forschung zu Kinästhetik ist die Zusammenarbeit von verschiedenen Organisationen unabdingbar. Dazu zählen nationale und internationale Hochschulen, die European Kinaesthetics Association, (EKA), die Kinaesthetics-Länderorganisationen und Praxisfelder.